(Atmosphäre im Tal der Könige)
(The atmosphere in the valley of the Kings)
Die Totenstadt im Tal der Könige (siehe »Map«) wurde von den ägyptischen Herrschern des Neuen Reiches (1570-1070 v. Chr.) angelegt. Das heutige Biban el-Moluk (Tore der Könige) genannte Tal liegt am Westufer des Nil gegenüber der heutigen Stadt Luxor. Damals wurde dieser Ort von den Ägyptern Ta sekhet aat - "die grüne Weide" - genannt. Obwohl das Tal nur wenige Kilometer vom Flussufer entfernt ist, liegt es tief im thebanischen Gebirge hinter hohen Felsklippen und einem langen, engen und sich windenden Einfallsweg verborgen. Diesem folgten einst die Hohepriester mit den königlichen Sarkophagen der Pharaonen zu deren letzten Ruhestätte.
Vor der Zeit des Neuen Königreiches bestanden die Grabmäler der Könige Ägyptens aus Mastabas, Pyramidengrabstätten und Tempelbauten. In der 18. Dynastie löste sich Pharao Amenhotep I. (der von 1551-1524 v. Chr. regierte) von dieser Tradition, indem er seinen Tempel näher am Flussufer errichtete und seine Grabstätte weiter in nordwestlicher Richtung in den Felsklippen verbarg. Seine Nachfolger entschieden sich jedoch dafür, ihre Grabstätten im Tal anzulegen. Ein Grund für die Wahl dieses Standortes könnte die Form und die geographische Lage gewesen sein, die den Zugang erschwerte und daher leichter von der Nekropolenpolizei überwacht und einer Plünderung der königlichen Grabstätten vorbeugen konnte.
Das Tal verzweigt sich in zwei Teile: Einen östlichen und westlichen Bereich. Im westlichen Tal liegen vier Gräber. Hier wurden u.a. die Pharaonen »Amenhotep III.« und »Eje« bestattet.
Der Hauptteil des Tals, dessen gesamte Anlage derzeit 65 Ruhestätten umfasst, wird als das eigentliche Tal der Könige bezeichnet. Es wird allgemein angenommen, dass Thutmosis I. als erster Pharao im Tal bestattet wurde und Ramses XI. als letzter Pharao ein Grab errichten ließ. Obwohl nun den Grabstätten keine imposante Pyramide mehr angehört, befinden sie sich unterhalb eines pyramidenförmigen Felsengipfels, der heute aufgrund seiner seltsamen Form als "Das Horn" (arabisch: El
Qurn) bekannt ist.
Die meisten Gräber wurden tief in den Felsboden gehauen und bestehen aus einer Vielzahl von Räumen mit gemeißelten und
gemalten hieroglyphischen Schriften, sowie magischen und symbolhaften Szenen. Trotz der Nekropolenpolizei (Grabwächter), als auch drohender Todesstrafe, der »Pfählung«, wurden viele der privaten und königlichen Gräber von Grabräubern geplündert und geschändet. Daraufhin brachten Priester die königlichen Mumien an geheime und besser geschützte Plätze, wie zum Beispiel die berühmten Totentempel in »Deir el-Bahari«, um sie vor der Entweihung zu bewahren.
Die bekannteste und zugleich berühmteste Pharaonen-Grabstätte wurde 1922 entdeckt: KV 62 - es war die des Pharaos »Tut-Anch-Amun« aus der 18. Dynastie. Sie ist zugleich die einzige, die im Altertum nicht gänzlich geplündert worden war. Obwohl sie in dieser Zeit zweimal ausgeraubt wurde, gelang es den Grabräubern nicht in die königlichen Grabkammern vorzudringen. War es die mysteriöse Tontafel mit dem »Fluch des Pharao« die sie davon abhielt?
Die Grabkammern enthielten bei ihrer Entdeckung über 5.000 Gegenstände, die dem jungen König mit ins Grab gegeben worden waren. Seit der Öffnung und Bergung der Schätze sind die Gerüchte, die von einem "Fluch des Pharao" sprechen, nicht verstummt...