Sed
»Schakalgottheit«
Sed war ein altägyptischer Ritual- und Totengott in Gestalt eines Schakals. Es ist ungewiss, ob Sed ein eigenständiger Gott, oder mit »Upuaut« (Wepwawet) verwandt war, oder sich im Laufe der Zeit mit Upuaut zu einem Gott vereinigte.
Im alten Ägypten gab es einen großen heiligen Tierkult und viele tiergestaltige Gottheiten. Die Totengötter Sed, Upuaut und Anubis werden durch einen schwarzen Schakal dargestellt, wobei Sed und Upuaut als stehende Schakale und »Anubis« als liegender Schakal abgebildet wird. Daher gilt die Verschmelzung von Sed mit Upuaut, dem "Öffner der Wege", als sehr wahrscheinlich.
Sed ist nicht zu verwechseln mit »Seth«, dem Gott der Kraft, des Chaos und der Gewalt!
Der früheste Beleg für Sed findet sich auf einem Fragment einer Steintafel aus der 5. Dynastie (Altes Reich um 2500 v.Chr.), wo er inschriftlich erwähnt wird. Da aber schon wesentlich früher Sedfeste stattfanden, ist Sed einer der ältesten Götter Ägyptens. Er ist Beschützer des Königtums und steht in engem Bezug zum Sedfest, dem Jubiläumsfest des Pharao. Zudem stand er gemeinsam mit der Göttin »Maat« für Wahrheit und Gerechtigkeit.
Sedfest
Das Sedfest (Hebsed) war ein altägyptisches Fest, bei dem der Pharao eine zentrale Rolle einnahm. Es diente der Regeneration des alten Herrschers durch dessen symbolischen Tod und die anschließende Wiederauferstehung als "neugeborener" verjüngter König.
Der Ursprung des Sedfestes könnte das Vereinigungsfest von Ober- und Unterägypten sein, welches bei längerer Regierungsdauer zur Erneuerung und somit zur "Stärkung der Herrschaft" vollzogen wurde. Der alte Anführer wurde durch einen jungen Herrscher rituell getötet und somit ersetzt.
Die Bezeichnung "Sedfest" könnte im Zusammenhang mit dem ägyptische Wort "Sd", (also: Sed) was "Tierschwanz" bedeutet und auch ein gleichnamiges Kleidungsstück ist, entstanden sein. In dieser besonderen "Königskluft" - einem kurzen fast schulterfreien Mantel und einem Schurz mit einem Tierschwanz, einer weißen bzw. roten Krone, einem Krummstab und Wedel - zelebrierte der Pharao den Ablauf des Festes.
Die ältesten »Abbildungen« des Sedfestes sind im Alten Reich erstmals im Südgrab des »Djoser«, im Sonnenheiligtum des Niuserre und in den Totentempeln des Sahure, Teti II. sowie des Pepi II. zu finden. Die größte Ausschmückung findet sich jedoch im »Tempelkomplex« der Djoserpyramide – dort befindet sich ein Areal bestehend aus dem Sedfest-Hof mit umgebenden symbolischen Tempeln zur jenseitigen Durchführung des Sed-Laufes.
In unmittelbarem Zusammenhang stand das Sedfest mit dem Min-Fest, (»Min«, der Fruchtbarkeitsgott), welches ebenfalls eng mit der Erneuerung der königlichen Macht verbunden war.
Ein Herrscher konnte offiziell nach 30 Jahren sein erstes Sedfest feiern und man wünschte ihm, wenn er ein guter König war, unendlich viele dieser Feste. Da im Alter die Kräfte aber schneller schwinden, wurden dann die Abstände zu den Feierlichkeiten kürzer gehalten und manch einer feierte alle 3 Jahre sein Hebsed*.
Pharao »Ramses II.« z.B. feierte während seiner 66-jährigen Regierungszeit 14 Sedfeste! Ohne etwas "Schummelei" wär dies ja gar nicht möglich gewesen.
Allgemein war die Dauer von 30 Jahren für die kurzlebigen Ägypter eine sehr lange Zeit, und so hielten sich einige Herrscher nicht an diese Vorgabe. Das Sedfest war eine Demonstration von Macht und Stärke und so hielten manche Pharaonen es für legitim, den Zeitpunkt des Festes einfach um einige Jahre vorzuverlegen. Eine davon war die Königin »Hatschepsut«, die sich mit einem schlauen Trick behalf. Zu ihren 16 Regierungsjahren zählte sie einfach die 14 Jahre ihres Vaters hinzu.
* Heb bedeutet Fest, Hebsed bedeutet also: "Fest des Sed"