Ammut / Ammit
»Die Verschlingerin«
»Jenseitsgöttin«
Ammut (oder Ammit) ist eine ägyptische Jenseitsgöttin und seit dem Neuen Reich (18. Dynastie) belegt. Ihr Name bedeutet "die große Fresserin" oder auch "Verschlingerin der Toten".
Ihre Rolle ist in der altägyptischen Mythologie eng mit dem Schutz des Königs (Pharao) verbunden. Sie galt als "Gefährtin des Osiris", die seine und die königlichen Feinde abwehrte und deren Herzen fraß.
Ammut wurde als Mischwesen dargestellt und hatte den Kopf und Maul eines Krokodils, den Rumpf samt Mähne und Vorderpranken eines Löwen und das Hinterteil eines Nilpferds.
Die wohl bekannteste Darstellung der Göttin ist eine Illustration im »Totenbuch« (Spruch 125) bezüglich des »Totengericht des Osiris«. Ammut wartet neben der Waage in der "Halle der Vollständigen Wahrheit", wo das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der »Maat« gewogen wird.
Bestand der Verstorbene die Prüfung des negativen Schuldbekenntnisses nicht, wog das Herz schwerer als die Feder und Ammut verschlang gierig dieses "unreine Herz". Der Ba (etwa vergleichbar mit unserer Seele) des Toten konnte sich deshalb nicht mehr mit dem Leichnam verbinden und machte so ein Weiterleben in Sechet-Iaru (Gefilde der Seligen) unmöglich.
Stattdessen wurde der Tote in die ewige Keku-Semau (Ur-Finsternis) verbannt. Dort bekam er seine Strafe und erlitt nun den zweiten Tod - die entgültige Vernichtung für alle Ewigkeit. Dieser zweite Tod war für die alten Ägypter die schwerste Strafe, die sie sich vorstellen konnten.
Ammuts Darstellungen beschränken sich hauptsächlich auf die Totenbücher und Totenpapyri beim Abwägen des Herzens im Totengericht. Sie hatte keinen Kultort und war bei allen sehr gefürchtet.
Papyrus-/Totenbuchmalerei (Auszug)
Anubis wiegt das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der Maat.
Ammut wartet gierig neben der Waage auf das Ergebnis.
Konnte der Verstorbene das negative Sündenbekenntnis nicht erfolgreich
ablegen, so wog das Herz schwerer als die Feder.
Ammut verschlang sogleich gierig das "unreine" Herz.