Die Achtheit von Hermopolis

(Ogdoad of Hermopolis Magna)

Achtheit

Hermopolis (siehe »Map«) ist der griechisch-lateinische Name der Hauptstadt Chemenu, die "Stadt der Acht". Hauptgott dieser Kultstätte war der Mondgott »Thot«, der "Herr von Chemenu". Die Griechen identifizierten Thot mit Hermes und nannten diese Stadt Hermopolis Magna, die (große) "Stadt des Hermes".

Im Gegensatz zur »Neunheit von Heliopolis« repräsentiert die Achtheit den kosmischen Zustand vor der Entstehung der Welt - (ähnlich unserer Urknalltheorie).
Die vier Urgötterpaare sind:

  1. »Nun« und Naunet stehen für das Urgewässer und den Urozean
  2. Heh und Hehet für den ewigen Raum, die Endlosigkeit und die Unendlichkeit
  3. Kek(u) und Keket für die Urfinsternis, das Chaos im Urraum vor der Erschaffung der Gestirne
  4. Tenem und Tenemu für das Verschwinden in (oder aus) der Weglosigkeit

Das 4. Paar - "Tenem und Tenemu" aus dem Alten Reich - wurde später ersetzt durch:

und im Neuen Reich - als Amun immer mehr an Bedeutung gewann - durch:

Die Ursache der Namenswechsel ist leider unbekannt, kommt aber mit großer Wahrscheinlichkeit durch die verschiedenen Überlieferungen der zeitlichen Epochen zustande. Jedoch repräsentierte jedes dieser vierten Götterpaare in irgendeiner Form die Leere und die Unsichtbarkeit!

Ihr gemeinsamer Sohn Ra

Karnak Diese Gottheiten waren nach dem hermopolitanischen Schöpfungsmythos die Väter und Mütter des Sonnengottes »Ra«. Dieser habe das Licht in die Welt gebracht und damit den Ursprung aller weiteren Schöpfungen (Pflanzen, Tiere, Menschen und Götter) erst ermöglicht.
Dargestellt werden die männlichen Götter in menschlicher Gestalt mit Froschköpfen und die weiblichen mit Schlangenköpfen. Dies könnte mit der Vorstellung zusammenhängen, dass die Welt sich aus dem Urschlamm erhob, so wie nach jeder Überschwemmung neues Leben aus dem Nilschlamm entsteht. Auch Frösche und Schlangen sind Tiere, die man aus dem Schlamm entstehend glaubte.

Aber als Urschöpfer der acht Urgötter gilt nach der hermopolitanischen Legende der Sonnengott »Schepsi«, "Der Herrliche".
Er ist seit der 18. Dynastie belegt und wird in Hermopolis als lokaler Sonnengott verehrt. Seine Darstellung ist falkenköpfig oder in menschlicher Gestalt mit der Sonnenscheibe auf dem Haupt und ähnelt stark dem Sonnengott Ra. Möglicherweise war er ursprünglich auch ein Bestandteil der Achtheit, als er später als "Gott der Sonne" ausgegliedert und Vater der "Achtheit von Hermopolis" wurde.

Home