Snofru

Der erste Pharao der 4. Dynastie
(Vater von Thronfolger Cheops)

SnofruEr galt als gütiger, liebenswerter und wohlangesehener König. Seine Untergebenen soll er mit "Freund" oder gar "Bruder" angesprochen haben. Vielleicht hatten nur deswegen die Ägypter so viel Geduld mit ihm, denn als einziger Pharao ließ er drei monumentale Pyramiden errichten, deren Gesamtvolumen das der größten Pyramide Ägyptens, der Cheops-Pyramide, deutlich übersteigt. Architektonisch leiteten sie den Wandel von den früheren Stufenpyramiden zur echten klassischen Pyramide ein.

In Dahschur wurde die Kunst des Pyramidenbaus perfektioniert. Ohne ihn gäbe es keine Pyramiden, so wie wir sie heute kennen. Für Snofru war sie auch ein Symbol seiner eigenen Macht - der Macht des göttlichen Königs. Die »Stufenpyramide Djosers« in Sakkara wiesen ihm den Weg.

Erste Pyramide in Meidum

Snofru Pyramide in MeidumUrsprünglich war sie als Stufenpyramide geplant, aber bis zuletzt wurde sie immer wieder vergrößert, weil man vielleicht dachte, das ihr Bau nicht vor dem Tod des Pharao beendet sein dürfe. Selbst als die Pyramide schon die stolze Höhe von 85 Metern hatte, erfreute sich der Pharao bester Gesundheit. In die Höhe konnte nicht mehr weitergebaut werden, also wurden die Stufen mit feinem Kalkstein aufgefüllt. So ist auf Umwegen die erste klassische Pyramide entstanden. Aber die Architekten machten einen fatalen Fehler: Die obersten Steine der Ummantelung waren nicht ausreichend verankert. Die glatte Oberfläche und der zu steile Neigungswinkel boten zu wenig Halt und die steinerne Verkleidung rutschte ab. Zurück blieb nur der Kern des Bauwerks mit seinen steilen Aussenwänden. Snofru musste sein erstes großes Projekt aufgeben.

Zweite Pyramide: Knickpyramide von Dahschur

Knickpyramide in DahschurSnofru ließ sich nicht beirren und befahl an anderer Stelle eine neue Pyramide zu erbauen. Das neue Projekt sollte noch ambitionierter sein als der gescheiterte Bau in Meidum. Snofru wollte eine Grabstätte, fast doppelt so groß wie die Vorige - ein Bauwerk, das alles übertreffen sollte.
Doch auch hier kam es zu Komplikationen. Ursprünglich sollte es eine wirkliche Pyramide mit einem perfekten Neigungswinkel von 54 Grad werden. Doch als auf etwa halber Höhe der Untergrund nachgab, traten Probleme mit der Stabilität der Grabkammer auf. Snofrus Bauherren entschieden den Winkel auf 43 Grad zu verringern und so entstand die Knickpyramide von Dahschur dem sie ihrem heutigen Namen verdankt. Durch den flacheren Anstiegswinkel konnte zwar der Druck auf die Kammern verringert werden, aber die Pyramide war immer noch instabil. Kein geeigneter Ort die Ewigkeit zu erlangen. So musste Snofru auch dieses Projekt aufgeben.

Dritte Pyramide: Die rote Pyramide von Dahschur

Rote Pyramide von DahschurDer dritte Versuch musste nun gelingen und ihm eine würdige Pyramide als letzte Ruhestätte bescheren. Der alternde König hatte nur noch wenig Zeit. Um endlich zu seiner sicheren Grabstätte zu kommen, musste sich Snofru auf Kompromisse einlassen. Er ließ seine letzte Pyramide nur etwa 2 Kilometer von der Knickpyramide entfernt errichten. Die rote Pyramide ist kleiner als die Vorherige und ihre Seiten neigen sich "nur" mit jenen 43 Grad, die sich schon bei der Spitze der Knickpyramide bewährten. Dadurch würde sie nicht so hoch und anmutig in den Himmel ragen. Trotzdem wirkt sie majestätisch und strahlt Perfektion aus. Hier könnte Snofru endlich sein würdiges Grab gefunden haben - aber niemand weiß es genau! Ob es sich tatsächlich um eine "Grabstätte" handelt, sei erstmal dahingestellt. Nähere Informationen dazu im Kapitel »Der Zweck einer Pyramide«.

Snofru regierte etwa 35 - 40 Jahre und wurde im gesamten späteren Verlauf der altägyptischen Geschichte in hohem Maße verehrt und der ihm zu Ehren zelebrierte Totenkult dauerte lange an. Er galt als Idealbild des gerechten Herrschers, und wird in mehreren literarischen Werken gewürdigt.

»Die Pyramiden der 4. Dynastie sind und bleiben einzigartige Meisterwerke. Kein zweites Mal sind die Ägypter dem Ziel der Erschaffung von Monumenten für die Ewigkeit so nahe gekommen.«