Ramses I.

Ramses I.

Erster Pharao der 19. Dynastie

Ramses I. war ein altägyptischer Pharao und Begründer der 19. Dynastie (Neues Reich), der aber nur etwa 16 Monate von 1292 v. Chr. bis 1290 v. Chr. regierte. Der Königsname Ramses wurde von 11 Pharaonen der 19. und 20. Dynastie getragen. Sohn und Thronfolger: »Sethos I.«.

Wie sein Vater, war Paramessu (so sein bürgerlicher Name) zunächst nur ein Offizier der königlichen Bogenschützen. Unter seinem König »Haremhab« stieg er zum Truppen- und Festungskommandanten auf, wurde Oberaufseher und Befehlshaber des Heeres der beiden Länder. Schließlich wurde er Gesandter des Königs und General der Streitwagentruppe, bevor Haremhab ihn zum Wesir ernannte. In dieser Funktion wurde er Vertreter des Königs in Ober- und Unterägypten.

Nach dem Tod »Haremhabs« um 1292 v.Chr. bestieg (Pa)Ra-messu ("von Ra geboren") als Pharao Ramses I. den königlichen Thron. Die Entscheidung Haremhabs, seinen "Ziehsohn" zum Erbprinzen zu ernennen, lässt sich nur damit begründen, dass er offenbar keinen eigenen männlichen Nachkommen hatte, der das königliche Erbe hätte antreten können.

Karnak HalleZu Beginn seiner Regentschaft war Ramses I. allerdings schon weit über 50 Jahre alt - weitere Quellen meinen sogar über 60. Während seiner sehr kurzen, nur 16 Monate währenden Regierungszeit, festigte und stabilisierte er den Amunglauben und setzte u.a. die Bautätigkeit am Karnak-Tempel fort.
Noch während dieser Herrschaft ließ er (wahrscheinlich aufgrund seines betagten Alters) seinen Sohn Sethos mitregieren, der nach dem Tod seines Vaters den Thron übernahm und als »Sethos I.« und als Vater von Ramses II. in die Geschichte einging.

Wegen der kurzen Amtszeit war am Sterbetag von Ramses I. seine Grabanlage noch nicht fertiggestellt. So wurde während der Zeit seiner »Mumifizierung« eine Vorkammer als Grabkammer eiligst hergerichtet und dort die Mumie des Pharao beigesetzt.

Kuriosum:

Die Odyssee einer Mumie

Als Ramses I. stirbt, wird er nach altägyptischem Ritual standesgemäß im Tal der Könige beigesetzt. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte man sein »Grab« (KV16), aber als man den Sarkophag öffnete, war dieser leer.

Der Mumie des Königs widerfuhr eine wahre Odyssee. Bereits in der 21. Dynastie (unter Smendes I./Pinudjem I.) wurde sie wohl als Schutz vor Grabräubern, zusammen mit der seines Enkels Ramses II., in das Grab seines Sohnes Sethos I. (KV17) gebracht. Unter Siamun (21. Dynastie) erfolgte eine weitere Umbettung in die berühmte Nekropole von »Deir el-Bahari«.
Nach der heimlichen Entdeckung dieses Mumiendepots um 1871 unserer Zeit, verkaufte die legendäre Grabräuberfamilie »Rassoul« nach und nach Fundstücke, Artefakte und Mumien an einen amerikanischen Händler, bis sie 1881 aufflog. Die Spur führte weiter nach Kanada, wo im Niagara Falls Museum ägyptische Mumien als Attraktion ausgestellt wurden. Schon damals untersuchten Wissenschaftler männliche Mumien nach Pharao Ramses I., aber leider ohne nennenswerte Ergebnisse. So verblieben die Mumien bis zum Verkauf als "Cabinet of Curiosity" im Niagara Falls Museum.

1999 überführte man die Mumien in das Michael C. Carlos Museum in Atlanta/USA. Dort ist man auf eine bestimmte Mumie wieder aufmerksam geworden und nach langen zähen Verhandlungen, wurde sie schließlich 2003 dem Ägyptischen Museum Kairo zurückgegeben.

Nach 3294 Jahren, am 9. März 2004, fand die Mumie von Ramses I. endlich ihre (vorläufig) letzte Ruhestätte in einen würdevollen Raum im Luxor-Museum an der Uferpromenade des Nil, mittig zwischen dem Karnak- und Luxor Tempel.
Ramses I. wurde standesgemäß in einer feierlichen Zeremonie mit einem Schiff auf dem Nil nach Luxor gebracht und kehrte nun wieder in die Stadt zurück, wo er schon zu Lebzeiten seinen Palast, den Tempel von Karnak, den Luxor-Tempel und die Straßen von Theben mit Leben erfüllte.

Neuere Erkenntnisse:

Die etwa 1,65 m große Mumie ist mit vor der Brust gekreuzten Armen bestattet worden, was als erstes Zeichen für ihre königliche Würde angesehen wird. Eine Computertomographie ergab, dass der Schädel der Mumie mit heißem »Salböl« - einer Mischung aus geschmolzenem Harz und Bienenwachs - befüllt wurde. Diese Einbalsamierungsflüssigkeit war im alten Ägypten nur Personen von hohem Rang und Ansehen vorbehalten. Die inneren Organe waren entfernt und durch stramm gerollte Leinen-Päckchen ersetzt worden. Dies ist eine Mumifizierungs-Prozedur, die zu Zeiten von Ramses I. praktiziert wurde.
Obwohl auch die Gesichtszüge große Ähnlichkeiten mit dem bekannten Antlitz seines Sohnes »Sethos I.« aufweisen, sind sich die Experten noch nicht zu 100% einig. Vieles spricht dafür, aber solange keine genaue DNA-Analyse durchgeführt werden kann, stehen gewisse Restzweifel an der Identität Ramses I. im Raum.