Der Bau der Pyramiden
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(Construction of Pyramids)

Mythologie oder Mysterium?

Wir machen eine Zeitreise von über 4500 Jahren in das Jahr 2600 vor Christus. Wohlgemerkt in eine Zeit, als wir noch fellbehangen und mit Holzstöcken bewaffnet durch die Wälder schlürften. Zu jener Zeit gab es bereits eine Hochkultur am Nil, die ihresgleichen sucht und monumentale Bauwerke wie Pyramiden und riesige Tempel aus massiven Stein errichtete, welche wir heute noch bewundern dürfen. Was waren das für Menschen? Und was hat sie dazu bewogen, ihr halbes Leben für diese Bauten zu opfern? Sind sie wirklich die Erbauer?

Für die alten Ägypter gab es nur einen Sinn des Lebens: Ihren Göttern und ihrem Vertreter auf Erden - dem "göttlichen" Pharao - zu ehren und zu dienen.

Der Bau der Cheops-Pyramide - eine logistische Meisterleistung!

Cheops-PyramideDie größte Pyramide misst in ihrer ursprünglichen Höhe 146 m und in ihrer Breite 230 m. Das Gesamtvolumen beträgt nach Abzug der heute bekannten Hohlräume etwa 2,5 Millionen Kubikmeter, die mit ca. 2,4 Millionen Quadern (Kalksteinblöcken) verbaut wurden. Ein Block wird auf eine Tonne (in den obersten Schichten) und bis zu drei Tonnen (in den untersten Schichten) geschätzt. Für die Königskammer mussten aber auch 40 bis 70 Tonnen schwere Blöcke Rosengranit aus Assuan in eine Höhe von etwa 70 m ins Zentrum (Zentralachse) der Pyramide transportiert werden! Reine Bauzeit abzüglich der Planung und Vorbereitung ca. 20 Jahre.

Aber nochmal von vorn... Wir befinden uns in der 4. Dynastie:

Bereits mit seiner Thronbesteigung soll Pharao Chufu, besser bekannt als »Cheops« (Regierungszeit etwa 2620 bis 2580 v. Chr.) als erste Amtshandlung den Bau seines Grabmals - der Pyramide "Achet Chufu" - den "Horizont des Cheops" befohlen haben.

Geschätzte Planungsdauer bis Baubeginn ca. 5 Jahre - »Herodot« spricht sogar von 10 Jahren:

Der monumentale und eigentlich unmögliche Bau

Mitrechnen erwünscht!
Gehen wir von einer reinen Bauzeit von 20 Jahren aus (ohne Planungszeit und Vorbereitung), dann sind das umgerechnet 7300 Tage (365 x 20). Cheops regierte zwar mit eiserner Hand, doch auch er gab seinem Volk und Arbeitern einen Tag in der Woche, um sich zu erholen und den Göttern zu huldigen. Bei 20 Jahren sind das 1060 freie Tage. Somit musste die Pyramide in 6240 Tagen fertiggestellt sein. Doch während den 8 Nachtstunden ohne Sonnenlicht konnte auch nicht gearbeitet werden. Ein Drittel (2080) von diesen Tagen fällt auf die Nacht und somit bleiben nur noch 4160 "Vollarbeitstage" übrig. Diese Anzahl der Tage entspricht 99840 Stunden, oder 5.990400 Min. (aufgerundet 6 Millionen Minuten) an denen ununterbrochen im Schichtbetrieb gearbeitet werden konnte (musste). Dabei rechnen wir großzügig mit nur 8 Nachtstunden! Vergessen wir auch, dass es ab und an Unfälle, Unwetter wie Sandstürme oder Lieferengpässe gab und den Weiterbau für gewisse Zeit unmöglich machte.

Bei 2,4 Millionen Quadern (Steinblöcken) wäre das 1 Quader alle 2,5 (in Worten: zweieinhalb) Minuten! (Rechnung: 6 Mio. Minuten durch 2,4 Mio. Blöcke). Konnte tatsächlich alle 2,5 Minuten ein durchschnittlich 2 Tonnen schwerer Block so präzise und millimetergenau an seinem Bestimmungsort platziert werden? Hierbei sind noch nicht mal die bis zu 70 Tonnen schweren Granitblöcke für die "Königskammer" berücksichtigt! Und das alles nur mit Rundholz, Seil und »Kupfermeißel«? Wirklich? Im Ernst? Nein! Das ist unmöglich!

Weitere Beispiele im Kapitel: »Pyramiden - Zahlen und Fakten«

Waren die alten Ägypter also Übermenschen?

Ja und Nein. Zumindest waren die Ägypter ihrer Zeit und anderen Völkern weit voraus. Sie hatten weitreichende Kenntnisse in Mathematik, Astronomie, Heilkunde, Architektur und Statik. Durchaus eine große Hilfe, aber keine überzeugende Eklärung für diese übermenschliche Leistung.

Hatten die alten Ägypter Maschinen oder Hilfe von Außerirdischen?

Es gibt mehrere Verschwörungen und Mutmaßungen:

Gerade die letzten 4 Fakten könnten uns dazu verleiten zu glauben, dass eine höher entwickelte Zivilisation oder außerirdische Wesen diese Monumente in dieser unglaublichen Präzision erschaffen haben (Prä-Astronautik). Dennoch sollten wir unsere Vorfahren nicht unterschätzen! Es gibt keine Belege für solch eine These. Weder in den Hieroglyphentexten noch in Ausgrabungen wurden derartige Hinweise entdeckt. Dieser Verschwörungstheorie fehlt es an jeglicher Grundlage, dennoch fällt sie bei vielen Menschen ganz unterschiedlicher Bildungs- und Gesellschaftsschichten auf sehr fruchtbaren Boden.

Eigenartig ist jedoch der Umstand, dass absolut keine Aufzeichnungen darüber existieren, wie einst die Pyramiden erschaffen wurden. Und das obwohl die alten Ägypter bekannterweise so ziemlich alles schriftlich festgehalten und bildhaft ausgeschmückt haben. Warum? - Weshalb ließen die Schreiber ausgerechnet den Pyramidenbau undokumentiert?
Doch nicht nur in Ägypten stehen prächtige Pyramiden. Bauwerke ähnlicher Ausmaße und Alters stehen z.B. auch in China oder Mexiko. Doch auch dort fand man keine Hinweise auf deren Entstehung.
Dies ist schon etwas befremdlich, oder?

Hatten die alten Ägypter doch besseres Werkzeug?

Laut Überlieferungen kannten die Ägypter nur Stein, Holzklöpfel und Werkzeug aus Kupfer. Für den Kalkstein war der »Kupfermeißel« ausreichend, aber nicht für Granitgestein. Mit Kupferwerkzeugen ist dem harten Granit schlichtweg nicht beizukommen. Moderne Archeologen gehen davon aus, daß die Ägypter sehr wohl das Verfahren zur Herstellung von schmiedbarem Eisen kannten, oder aber, dass sie das wertvolle Schmiedeeisen durch Handel oder Beutezüge erworben hatten. Die ägyptischen Schmiedemeister stellten daraus Werkzeuge her oder waren zumindest in der Lage, erworbenenes Werkzeug nachzuschmieden, wieder zu härten und zu schärfen.

Kannten die alten Ägypter das Rad?

Wo genau das Rad erfunden wurde ist nicht bekannt. Sicher ist nur, dass vor über 5000 Jahren unabhängig voneinander an verschiedenen Orten der Welt die ersten Räder entstanden sind. Archäologen datieren Funde bzw. Darstellungen von Wagen und Rädern aus Mittel- und Osteuropa, dem Alpenvorland, wie auch aus dem Kaukasus (Maikop-Kultur) und Mesopotamien (dem heutigen Irak) auf 3500 v.Chr. Das ist gar nicht so weit weg vom Land am Nil. Mysteriös ist jedoch der Fund der sogenannten »Sabu-Scheibe« aus der 1. Dynastie, die mehr als sehr an ein Rad erinnert.
Es gilt aber als gesichert, dass beim Bau der Pyramiden keine Wagen mit Rädern verwendet wurde, sondern hölzerne Schlitten. Ägyptologen halten es jedoch für sehr wahrscheinlich, dass Rundhölzer als Rollen unter die Schlitten gelegt wurden. Für den Transport der tonnenschweren Pyramidensteine wären Wagen mit Rädern sowieso kaum geeignet gewesen - sie wären mit Sicherheit im sandigen Boden versunken und stecken geblieben. Möglich wäre auch ein Einsatz von Elefanten als Zugtiere der Schlitten.
Aber das Rundholz und die daraus resultierende Arbeitserleichterung (Kraftübersetzung) brachte die Ägypter wahrscheinlich auf folgende Idee:

Umlenkrolle für Seile / Hebelwirkung:

Bewiesen ist es bislang noch nicht, aber man kann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Ägypter durch ihren Wissensvorsprung diese Technik beim Bau der Pyramiden eingesetzt haben. (siehe auch: cheops-pyramide.ch)

Wie konnten die alten Ägypter in so kurzer Zeit eine Pyramide erbauen?

Zum Vergleich: Am Tempel von Karnak wurde über 1000 Jahre gearbeitet und gebaut! Die große Cheops-Pyramide wurde laut Ägyptologen in nur 20 Jahren fertiggestellt. Aber warum klammert man sich an diese 20 Jahre bzw. mit Planung und Vorbereitung auf 30 Jahre?
Weltweit rätseln Wissenschaftler und Ingenieure, wie die monumentalen Bauten vor rund 4500 Jahren entstanden sind. Es gibt mehrere Erklärungsansätze und Spekulationen und jede Theorie würde zum Ziel führen, aber die Faktoren Zeit und Aufwand spielen eine nicht ganz unbedeutende Rolle. Die 2 Populärsten sind zugleich die Ältesten und legen die Steine von innen (Mitte) nach außen zur Fassade:

Mögliche und umsetzbare Methode

SeilrolleVon außen (Fassade) nach innen: Nach einer neueren Theorie, wurde nur die äußere Fassade mit 4 bis 6 Mauerreihen mit den massiven Kalksteinquadern aufgeschichtet. Nach jedem neuen Außenring wurde der Innenraum der Pyramide lediglich mit Bauschutt aufgeschüttet - und den gab es im Überfluss. Genauso verfuhr man mit den Schächten und den Kammern. Erst wurden die Schächte mit massivem Gestein und die Kammern dem harten und tonnenschweren Granit errichtet, der Rest rund um die Gänge und Kammern wurde wieder mit Bauschutt ausgefüllt. So könnte man sich schnell Schicht für Schicht nach oben arbeitet haben.
Das Baumaterial wurde mit Hilfe einer Seilrolle (siehe Bild und klick ) nach oben gezogen, indem man die Blöcke auf Schlitten befestigte. An diesen Schlitten sind Seile angebracht, die zum Seilrollenbock hochführen und oben von Seilrollen umgelenkt werden. Eine Schleppmannschaft von mehreren dutzend Mann ziehen die Quader nach oben, indem sie auf Treppen oder Leiterwegen neben den "Schienen" nach unten laufen. Der Schlitten mit dem Steinquader wurde so direkt und ohne wesentlichen Kraftaufwand auf das neu errichtete Pyramidenplateau hochgezogen.
Einfach aber genial!

Dieser Methode nach, könnte man es tatsächlich vollbringen, eine Pyramide solchen Ausmaßes zu erbauen und sogar noch mit weißem Kalkstein zu verkleiden. Fraglich ist aber nach wie vor, ob dies in diesem Zeitraum möglich war. Warum beharren die Ägyptologen eigentlich stets auf diese 20 - 30 Jahre?
Die mögliche Antwort findet sich im Kapitel: »Der Zweck einer Pyramide«

Doch um die Theorie mit dem Bauschutt zu stützen, müsste man einen Teil der Pyramide abbauen oder durchbohren. Aber wäre dies Zerstörung und Schändung von Nationalheiligtum.
Wir müssen uns also noch etwas gedulden und abwarten, bis es technische Mittel gibt, mit deren Hilfe man in das Innere der Pyramide blicken kann.

Nächstes Kapitel:»Pyramiden - Zahlen und Fakten« (mitrechnen erwünscht)
oder: »Der Zweck einer Pyramide« (Verschwörungstheorien)

»Die Pyramiden der 4. Dynastie sind und bleiben einzigartige Meisterwerke. Kein zweites Mal sind die Ägypter dem Ziel der Erschaffung von Monumenten für die Ewigkeit so nahe gekommen.«