Duat

Als Duat bezeichneten die Alten Ägypter das Jenseits, in das der Verstorbene nach seiner Bestattung und Wiedergeburt eintrat. Diese "Unterwelt" ist die bildhafte Vorstellung einer jenseitigen Welt, die in den Mythen vieler Kulturen vorkommt und ein "Reich der Toten" bezeichnet. Ursprünglich war die Unterwelt alles "was sich unter der Erdoberfläche befindet", unter anderem die "dort gedachte Totenwelt" der ägyptischen Mythologie.

Duat

Das Totenreich

Die jenseitige Welt war in zwei Bereiche aufgeteilt:
Das dunkle Totenreich lag westlich des Nils unter der Erde. Dort musste sich der Verstorbene durch ein Labyrinth voller Gefahren kämpfen und Feuer, Schlangen oder dämonische Wesen bezwingen, um sich dann dem »Totengericht des Osiris« zu stellen. Dieses "dunkle Totenreich" kommt unserer Vorstellung von der Hölle sehr nahe. Die Verstorbenen mussten sprichwörtlich "durch die Hölle gehen".
Bestand der Verstorbene die ihm dort gestellten Prüfungen, durfte er in den lichten Teil Sechet-Iaru (Earu) übertreten und glücklich und sorgenfrei leben. (Sechet bedeutet "Feld", "Gefilde" und Iaru "Binse", "Sumpfgras"). Mit anderen Worten: Das Leben im Jenseits spiegelt das diesseitige bisherige Leben wider – nur alles ist schöner, einfacher und besser.

Bestand er die Prüfungen nicht und konnte somit das negative Sündenbekenntnis nicht erfolgreich ablegen, so drohte ihm die ewige Verdammnis in der Keku-Semau (ewige Finsternis). Dort bekam der Verstorbene seine letzte Strafe und erlitt den endgültigen Tod. Dieser zweite Tod war für die Ägypter die schwerste Strafe, die sie sich vorstellen konnten. Kek oder Keku war ein Urgott der »Achtheit« und repräsentierte die Urfinsternis.

Die Reise des Sonnengottes

Am westlichen und östlichen Horizont berühren sich der unterirdische und der himmlische Duat. Der Eingang liegt im Westen - ein riesiges Tor, wo Himmel, Erde und die Unterwelt zusammentreffen. Ein großes Gewässer, »Nun«, das schon seit Anbeginn der Zeit vor allem Leben existierte, rauscht um dessen Pforten. Hier, wo die »Sonnenbarke des Ra« jeden Abend ihre Reise durch die 12 Stunden der Nacht antritt. Viele Gefahren lauern in der Dunkelheit. Besonders »Apophis«, der Erzfeind Ra´s, hat es sich zur Aufgabe gemacht, jede Nacht die Sonnenbarke anzugreifen und zu vernichten, auf dass ewige Finsternis im Lande herrsche. Durch List, Magie und Stärke gelingt es Ra und seiner Mannschaft aus Göttern, das Böse zu besiegen um jeden Morgen bei Sonnenaufgang am östlichen Horizont zu erscheinen und wiedergeboren zu werden. Nun, die Urflut, hebt die Barke hoch hinaus in den Himmel, damit sie die nächsten 12 Stunden des Tages ihre Fahrt am Himmel fortsetzen kann.

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